Zahlreiche Studien zeigen, dass Frauen den Wettbewerb eher scheuen als Männer, was sich potenziell negativ auf Gehalts- und Karrierechancen auswirkt. Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Alison Booth und Patrick Nolen belegt diesen Zusammenhang erneut und untersucht darüber hinaus, welchen Unterschied es macht, ob Männer und Frauen untereinander oder gegeneinander konkurrieren.
Das an der Universität Essex durchgeführte Experiment bestand aus mehreren Runden mit insgesamt 444 Versuchspersonen, die am Computer eine Reihe von Aufgaben lösen mussten. In der ersten Runde wurde jede richtige Antwort vergütet, in der zweiten erhielt nur der oder die Beste einer zufällig zusammengestellten Vierergruppe einen Geldgewinn. Für die dritte Runde konnten die Teilnehmenden zwischen dem Stücklohn und dem Wettbewerbsprinzip wählen.
In einer weiteren Runde war eine mögliche Entlohnung an das Erreichen eines vorgegebenen Zielwerts an richtigen Antworten gekoppelt. Auch in der letzten Runde gab es eine Leistungsvorgabe, wobei jedoch explizit mitgeteilt wurde, dass es sich dabei um das zuvor erzielte Ergebnis einer anderen Versuchsperson handelte. Einem Teil der Probanden wurde dabei das Geschlecht der Person genannt, deren Leistung sie erreichen mussten.
Drohende Niederlage gegen eine Frau spornt Männer besonders an
Die Auswertung zeigt, dass sich Männer mehr ins Zeug legten, wenn sie eine personenbezogene statt einer willkürlichen Leistungsvorgabe hatten. Vor allem aber versuchten sie diese Leistung noch deutlich zu übertreffen, wenn sie wussten, dass es sich bei der anderen Person um eine Frau handelte. Frauen hingegen reagierten im Schnitt gar nicht auf die veränderte Wettbewerbssituation und erzielten unabhängig vom Leistungsziel in jeder Runde etwa das gleiche Ergebnis.
Die Forscher schließen daraus, dass Männer nicht nur einen größeren Wettbewerbseifer an den Tag legen, sondern durch die Gefahr einer Frau zu unterliegen besonders angespornt werden. Mit Blick auf die Gesamtproduktivität eines Unternehmens könne es daher von Vorteil sein, wenn sich der Frauenanteil in kompetitiven Arbeitsumgebungen erhöhe.