Auch wenn das Klischee vom Taxifahrer mit Uni-Abschluss inzwischen etwas verstaubt ist, hat die Wahl des Studienfachs doch nach wie vor einen maßgeblichen Einfluss auf die späteren Job- und Gehaltsaussichten. Gerade in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels in Teilen der Wirtschaft stellt sich daher die Frage: Wie können Schülerinnen und Schüler besser bei der Studienwahl unterstützt werden? Ein aktuelles IZA-Forschungspapier von Stefania Bortolotti und Annalisa Loviglio liefert eine vielversprechende Antwort: Peer-Mentoring.
Im Rahmen der Studie begleiteten Mentorinnen und Mentoren aus Studienrichtungen wie MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und Wirtschaft italienische Abiturienten. Die Mentoren trafen sich individuell mit den Schülern, beantworteten Fragen zu Studieninhalten, Einschreibeverfahren und Karriereaussichten und teilten wertvolle Tipps zu Lernstrategien. Die Teilnahme am Programm erfolgte nach dem Zufallsprinzip, so dass sich die beobachteten Effekte kausal auf das Mentoring zurückführen lassen.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Schüler mit Mentoren entschieden sich 14 bis 22 Prozentpunkte häufiger für ein Studium im Fachgebiet ihres Mentors. Diese Wahl könnte ihre künftigen Gehälter um bis zu 3,7 Prozent steigern. Auch die Befürchtung, dass die Noten leiden, wenn Studienanfänger in vermeintlich zukunftsträchtige Fächer gedrängt werden, die ihnen nicht liegen, kann die Studie entkräften: Die Teilnahme am Peer-Mentoring hatte keinen Einfluss auf den späteren Studienerfolg.
Daran zeigt sich, wie wertvoll persönliche Betreuung in einer entscheidenden Lebensphase sein kann. Peer-Mentoring hilft Schülern, fundierte Entscheidungen für ihren Bildungsweg zu treffen – und ebnet damit den Weg zu besseren Karrierechancen. Ein Ansatz, der Schule machen könnte.