Die Förderung der Arbeitsmarktmobilität gilt als wichtiges Instrument, um offene Stellen und Jobsuchende effizienter zusammenzuführen. In vielen Ländern erhalten Arbeitslose daher staatliche Unterstützung für einen Wohnortwechsel oder längere Pendelwege, wenn sie überregional auf Stellensuche gehen. Was sich nach einer sinnvollen Politikmaßnahme anhört, kann jedoch das Gegenteil des gewünschten Effekts bewirken. Zu diesem Ergebnis gelangt eine IZA-Studie von Marco Caliendo, Steffen Künn und Robert Mahlstedt, die demnächst im Review of Economics and Statistics erscheint.
Die Forscher analysierten anhand des IZA-Evaluationsdatensatzes die Auswirkungen von Mobilitätshilfen wie der Umzugskostenbeihilfe auf arbeitslose Jobsuchende in Deutschland. Entgegen der Erwartungen zeigte sich, dass die staatliche Unterstützung insgesamt den Arbeitsmarkterfolg der geförderten Arbeitslosen sogar reduzierte.
Zwar erhöhten die Stellensuchenden ihren Suchradius, doch durch die Fördermöglichkeiten verringerten sich im Schnitt sowohl die Beschäftigungswahrscheinlichkeit als auch die erzielten Einkommen. Laut Studie ist dieser negative Effekt darauf zurückzuführen, dass Menschen, die aus verschiedenen Gründen dann doch den Umzug scheuen, zu viele Ressourcen in die Suche nach entfernteren Jobs stecken, statt die Suche vor Ort zu intensivieren.
Die Autoren empfehlen daher eine gezieltere Fokussierung von Mobilitätsförderung auf Jobsuchende, die tatsächlich bereit wären, für eine Arbeitsaufnahme ihren Wohnort dauerhaft zu wechseln. Zudem könne eine verbesserte Fernberatung und interregionale Zusammenarbeit zwischen Jobcentern und privaten Arbeitsvermittlungen die Effizienz der überregionalen Stellensuche steigern helfen.