Erwerbstätige Frauen aus Zuwandererfamilien hatten lange Zeit den Stempel der reinen „Zuverdienerin“, die aus der finanziellen Notwendigkeit heraus eine schlecht bezahlte Tätigkeit annimmt, solange ihr Ehemann noch nicht ausreichend qualifiziert und integriert ist, um die Familie alleine ernähren zu können. Dieses Bild hat sich inzwischen deutlich gewandelt, wie ein aktuelles IZA-Diskussionspapier am Beispiel Kanadas zeigt.
Die Ökonominnen Alicia Adsera und Ana Ferrer analysierten die Tätigkeiten von über 800.000 Frauen auf dem kanadischen Arbeitsmarkt im Zeitraum von 1991 bis 2006. In den letzten Jahren fanden sie dabei keine nennenswerten Unterschiede mehr zwischen den Karrieren von Migrantinnen und gebürtigen Kanadierinnen: Sowohl die Erwerbsbeteiligung als auch die Verdienstaussichten stiegen mit längerem Verbleib im Gastland deutlich an.
Die Ergebnisse widersprechen dem Klischee der Zweit- oder Zuverdienerin. Allenfalls Frauen mit besonders niedrigem Bildungsstand bleiben laut Studie in geringqualifizierten Tätigkeiten „gefangen“. Die überwiegende Mehrheit richtet ihr Arbeitsangebot inzwischen nach ihren eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten statt primär nach den familiären Notwendigkeiten oder der beruflichen Laufbahn des Mannes aus.