Durch einen signifikanten Rückgang der Belastung mit Feinstaub (PM10) und Stickstoffdioxid (NO2) in Umweltzonen deutscher Städte ist auch die Zahl diagnostizierter Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den betreffenden Gebieten zurückgegangen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der IZA-Wissenschaftler Nico Pestel und Florian Wozny.
Die Forscher nutzen Krankenhausdaten der Jahre 2006 bis 2016, aus denen die Häufigkeit einzelner Diagnosen hervorgeht. Anhand der genauen Geodaten sämtlicher Umweltzonen in Deutschland berechnen sie, zu welchem Anteil die Einzugsgebiete der Krankenhäuser in eine Umweltzone fallen. Die Daten zur Luftqualität stammen aus den Messstationen des Umweltbundesamtes, die den jeweiligen Umweltzonen zugeordnet werden.
Andere Einflussfaktoren herausgerechnet
Mit dieser Methode lassen sich Unterschiede nicht nur im Zeitverlauf, sondern auch innerhalb von Städten messen. Die Ökonomen können daher im Gegensatz zu früheren Studien generelle Trends zwischen Städten herausrechnen und zusätzlich überprüfen, ob Umweltzonen etwa zu Ausweichreaktionen der Autofahrer und somit zu erhöhter Luftbelastung auf Nebenstrecken führen.
Der Analyse zufolge führt beispielsweise eine eine um 20 Prozentpunkte erhöhte Abdeckung des Einzugsgebiets durch eine Umweltzone zu einem Rückgang koronarer Herzkrankheiten um 5,3 Prozent, was bei einem durchschnittlichen Krankenhaus etwa 30 Fällen pro Jahr entspricht. Bei den chronischen Erkrankungen der unteren Atemwege, wie zum Beispiel Asthma, ergibt sich eine Reduktion um 4,4 Prozent bzw. neun Fälle pro Jahr.
Da die Luftqualität auch die Arbeitsproduktivität beeinflusse, sei nach Einschätzung der Autoren davon auszugehen, dass die positive Gesamtwirkung der Umweltzonen über den direkt messbaren Gesundheitseffekt noch deutlich hinausgehe.