Wenn berufstätige Väter in den ersten Monaten nach der Geburt des Kindes einen Anspruch darauf haben, je nach Bedarf kurzfristig zu Hause zu bleiben, verbessert sich das körperliche und seelische Wohlbefinden der Mütter spürbar, so das Ergebnis eines aktuellen IZA-Forschungspapiers der Stanford-Ökonominnen Petra Persson und Maya Rossin-Slater.
Die Studie untersucht die Auswirkungen einer Elternzeitreform in Schweden. Vor der Gesetzesänderung im Jahr 2012 konnten Eltern – bis auf die ersten zehn Tage nach der Geburt – nur getrennt voneinander eine bezahlte berufliche Auszeit nehmen. Die Neuregelung ermöglicht Vätern innerhalb des ersten Jahres bis zu 30 freie Tage zeitgleich mit der Mutter.
Weniger Komplikationen im Wochenbett
Um den Reformeffekt zu messen, verglichen die Forscherinnen Familien, deren Kinder in den Quartalen kurz vor bzw. nach Inkrafttreten der Gesetzesänderung geboren wurden.
Die Auswertung zeigt: Nach der Reform sank die Wahrscheinlichkeit, dass Mütter in den ersten sechs Monaten nach der Entbindung wegen typischer Geburtsfolgen wie zum Beispiel Brustentzündungen ärztliche Hilfe benötigen, um 14 Prozent. Behandlungen mit Antibiotika gingen ebenfalls um 11 Prozent zurück.
Vor allem in den ersten drei Monaten zeigte sich außerdem ein positiver Effekt auf das psychische Wohl der Mütter: Die Wahrscheinlichkeit, Medikamente gegen Angstzustände zu benötigen, reduzierte sich um rund ein Viertel.
Mehr Flexibilität für Familien
Dabei hatten die Väter das Maximum von 30 sogenannten „Doppel-Tagen“ selten ausgeschöpft, sondern im Schnitt nur wenige Tage bezahlten Urlaub zusätzlich genommen. Die Autorinnen schließen daraus, dass es weniger auf die Dauer der Väterzeit ankomme als auf die Flexibilität.
„Entscheidend ist, dass Familien die Möglichkeit haben, spontan zu entscheiden, wann der Vater zu Hause bleiben soll. Wenn sich beispielsweise bei der Mutter erste Krankheitssymptome andeuten, kann der Vater ein, zwei Tage frei nehmen, damit die Partnerin sich schonen kann“, erklärt Persson. Auf diese Weise ließen sich schwerwiegendere Komplikationen offenbar in vielen Fällen verhindern.