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IZA – Institute of Labor Economics

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Mark Fallak

IZA-Krisenmonitor vergleicht internationale Politikreaktionen auf die Corona-Pandemie

January 20, 2021 by Mark Fallak

Die durch die COVID-19-Pandemie verursachten wirtschaftlichen und sozialen Störungen können dauerhafte Auswirkungen auf Beschäftigung, Einkommen und Arbeitsbedingungen haben. Gleichzeitig zeigt der internationale Vergleich beträchtliche Unterschiede bei den arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Reaktionen, die zur Milderung der drohenden Krisenauswirkungen eingesetzt werden, wie die von der OECD und anderen Institutionen veröffentlichten Zusammenstellungen verdeutlichen.

Das IZA hat vor diesem Hintergrund ausgewählte internationale Arbeitsökonomen als Länderexpertinnen und -experten eingeladen, um die nationalen Krisenreaktionen gemeinsam zu beobachten und zu bewerten. Die qualitative Umfrage basiert auf acht Fragen und umfasst inzwischen ingesamt 13 ausgewählte europäische und G7-Länder, die von COVID-19 stark betroffen sind.

Auf der Grundlage der Expertenberichte nimmt das IZA eine unabhängige Bewertung der Krisenreaktionen vor. Diese Bewertung konzentriert sich auf die verschiedenen Bereiche, in denen Politikmaßnahmen beobachtet werden können, und analysiert ihre Ausrichtung, Umsetzung und Wirkung. Der zweite vom IZA erstellte Bericht zum internationalen Corona-Krisenmanagement liegt inzwischen vor.

Länderberichte online abrufbar

Auf der IZA-Sonderseite COVID-19 and the Labor Market lassen sich unter der Rubrik Crisis Response Monitoring sämtliche Länderberichte online einsehen und vergleichen.

Viele Länder haben ihre zu Beginn der Krise getroffenen Politikmaßnahmen inzwischen ausgeweitet oder angepasst. In einem zusammenfassenden Überblick gehen die IZA-Forscher Werner Eichhorst, Paul Marx und Ulf Rinne insbesondere auf drei Elemente der Krisenbewältigung ein: Neben länderspezifischen Arbeitsmarktproblemen zählen dazu die Weiterentwicklung von Kurzarbeitregelungen sowie Ad-hoc-Maßnahmen zur Einkommenssicherung für Selbstständige.

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Lesen Sie außerdem Interviews mit unseren Länderexpertinnen und -experten aus Schweden, Österreich und den Niederlanden.

Filed Under: IZA News Tagged With: COVID-19, crisis monitor, policy response

Wie kommt der deutsche Arbeitsmarkt durch die Krise?

January 20, 2021 by Mark Fallak

Die Covid-19-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft in eine schwere Krise gestürzt. Allerdings konnten die sozialen Sicherungssysteme, die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sowie die finanziellen Stützen der Bundesregierung einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit über das beobachtbare Maß hinaus verhindern. Darauf weist Bernd Fitzenberger, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), im Rahmen der virtuellen IZA-Vortragsreihe zu den wirtschaftspolitischen Lehren aus der Pandemie hin.

Schwierigkeiten ergäben sich jedoch vor allem bei Neueinstellungen und auf dem unter rückläufigen Bewerberzahlen leidenden Ausbildungsmarkt, so Fitzenberger. Gründe dafür seien Unsicherheiten über die Zukunft einiger Branchen, der Ausfall von Maßnahmen zur Berufsorientierung, wie Messen, Praktika oder Beratungsgespräche, und damit einhergehend eine erschwerte Erreichbarkeit von Jugendlichen.

Schülerinnen und Schüler mit guten Leistungen würden daher zunehmend im Bildungssystem verbleiben und einen höheren Abschluss anstreben. Ein ähnlicher Anstieg der Hochschuleinschreibungen sei auch zwei Jahre nach der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 zu beobachten gewesen. Für leistungsschwächere Schüler hingegen wachse mit jedem Jahr die Konkurrenz um Ausbildungsplätze, so dass sich vielfach nur die Aussicht auf eine Beschäftigung im Niedriglohnsektor biete.

Eine weitere Folge der Pandemie sieht Fitzenberger in der beschleunigten digitalen Transformation der deutschen Wirtschaft und des Arbeitsmarkts. Im Berufsalltag habe sich gezeigt, dass die Nutzung digitaler Technologien in der Arbeitswelt effektiv sei. Traditionellere Modelle der Zusammenarbeit wie Dienstreisen würden daher wohl auch langfristig zurückgehen. Die Politik müsse diese Umstrukturierung begleiten, besonders durch eine Neugestaltung der Weiterbildungsangebote. Hierfür würden zwar umfangreiche Mittel bereitgestellt, jedoch sei die Nachfrage nach derartigen Programmen weiterhin zu gering.

Neben diesen Herausforderungen sieht Fitzenberger allerdings auch einen Hoffnungsschimmer: Dass sich die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal des letzten Jahres schnell erholt habe, spreche dafür, dass der deutsche Arbeitsmarkt und die Wirtschaft insgesamt nicht unter Strukturproblemen litten, die eine schnelle Erholung verhindern würden. Nach dem Ende der Pandemie sei daher durchaus mit einem schnellen konjunkturellen Aufschwung zu rechnen.

Hier der komplette Vortrag mit anschließender Fragerunde als Video:

Weitere Infos zur IZA-Forschung „Corona-Krise und Arbeitsmarkt“: covid-19.iza.org

Filed Under: Opinion, Videos

Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf den Gender Care Gap

December 23, 2020 by Mark Fallak

In der Pandemie scheint einzutreten, was die Familienpolitik seit vielen Jahren zu erreichen versucht: Väter verbringen mehr Zeit mit Kinderbetreuung und Hausarbeit. Allerdings oft nicht aus freien Stücken, sondern weil sie auf Kurzarbeit oder im Homeoffice sind, während die Mütter systemrelevanten Tätigkeiten nachgehen. Ob die Erfahrungen in der Corona-Krise dazu beitagen, den „Gender Care Gap“ dauerhaft zu verringern, wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Bisherige Erkenntnisse sprechen jedoch eher dagegen.

So haben Juliane Hennecke und Astrid Pape in einem kürzlich erschienenen IZA-Forschungspapier untersucht, wie sich eine durch unfreiwilligen Jobverlust bedingte Veränderung der „väterlichen Verfügbarkeit im Haushalt“ auf die Arbeitsverteilung zwischen Paaren auswirkt. Auf Basis von SOEP-Daten zeigen die Ökonominnen, dass arbeitslos gewordene Väter ihren werktäglichen Zeitaufwand für Kinderbetreuung um 1,2 Stunden (58% mehr als vorher) und für Hausarbeit um 1,7 Stunden (plus 79%) erhöhen. An Wochenenden ist kein nennenswerter Unterschied zu beobachten.

Vor allem bei längerer Arbeitslosigkeitsdauer und berufstätiger Partnerin werden Väter verstärkt im Haushalt aktiv. Sobald jedoch die Arbeitslosigkeit des Vaters endet, verschwindet der positive Effekt nicht nur, sondern verkehrt sich sogar ins Gegenteil: Wohl aufgrund der beruflichen Herausforderungen im neuen Job verbringen Väter ab dem Zeitpunkt der Wiederbeschäftigung signifikant weniger Zeit mit Kindererziehung und Hausarbeit als vor dem Jobverlust.

Die Forscherinnen finden außerdem keine Hinweise darauf, dass sich die innerfamiliäre Verhandlungsposition der Mütter oder die emotionale Bindung zwischen Vätern und Kindern in den betroffenen Familien spürbar verbessert hätte. Daher halten sie kurzfristige Impulse – wie beispielsweise die Partnermonate beim Elterngeld – für wenig effektiv, selbst wenn mehr Väter davon Gebrauch machen würden. Um den Gender Care Gap nachhaltig zu verringern, müssten sich nicht nur die gesellschaftlichen Rollenbilder, sondern auch die Arbeitswelt dahingehend wandeln, dass eine gleichberechtigtere Aufteilung der Sorgearbeit auch für breitere Bevölkerungsgruppen möglich werde.

Filed Under: Research Tagged With: childcare, fathers, gender care gap, household, mothers, parents, unemployment

Individuelles Verhalten entscheidend für das weitere Infektionsgeschehen

December 21, 2020 by Mark Fallak

Für die Wirksamkeit des harten Lockdowns ist die Zeit um Weihnachten Chance und Risiko zugleich. Einerseits sind viele Betriebe, Schulen und Kindertagesstätten geschlossen. Dadurch entfällt eine Vielzahl von Alltagskontakten, die teils sogar während des Lockdowns im Frühjahr weiterhin stattfinden konnten. Andererseits dürfte eine Reihe privater Kontakte hinzukommen: Die Menschen reisen durch die Republik, tätigen Einkäufe für die Festtage, feiern Weihnachten mit der Familie und treffen sich danach mit Freunden.

Allen Appellen zum Trotz sind mehr Kontakte als während des Frühjahrslockdowns zu erwarten, welche zudem meist über viele Stunden in Innenräumen stattfinden dürften und somit ein hohes Infektionspotenzial aufweisen.

Um die Effekte verschiedener Szenarien vorhersagen zu können, nutzt ein Bonner Ökonomenteam ein neu entwickeltes Simulationsmodell. Es unterscheidet sich von anderen Modellen dadurch, dass es Kontakte zwischen Menschen in unterschiedlichen Bereichen des Lebens und deren jeweilige Infektiosität in den Mittelpunkt stellt. Dadurch lassen sich auch starke Veränderungen im Verhalten gut abbilden, wie sie rund um Weihnachten zu erwarten sind, wenn es zu wesentlich weniger Begegnungen im Arbeitsumfeld kommt und mehr Familienfeiern stattfinden.

Das Modell unterscheidet zwischen entdeckten und unentdeckten Infektionen auf Basis von Schätzungen zur Dunkelziffer und wurde anhand medizinischer Erkenntnisse und Kontaktzahlen aus früheren Erhebungen so kalibriert, dass eine gute Übereinstimmung mit den deutschen Infektions- und Sterberaten erzielt wird.

Entwicklung des Infektionsgeschehens über den Jahreswechsel

Für die Vorhersage der Pandemie-Entwicklung über Weihnachten und den Jahreswechsel haben die Forscher verschiedene Szenarien mit unterschiedlich starken Kontaktreduktionen simuliert. Im optimistischen Szenario mit wenigen privaten Kontakten im Anschluss an die Feiertage (dargestellt durch durchgezogene Linien) führt der harte Lockdown zunächst zu einem leichten Rückgang der Neuinfektionen bevor die Weihnachtsvorbereitungen und -zusammenkünfte dazu führen, dass die Neuinfektionen in die Höhe schnellen. Im pessimistischen Szenario ist der Rückgang deutlich geringer und die Steigerung über Weihnachten und danach deutlich ausgeprägter.

Abb. 1: Bedeutung von Weihnachtsfeiern und Grad der Kontaktreduktion

Bei den gemeldeten Fallzahlen treten die Unterschiede aufgrund der Verzögerung bis zum Auftreten von Symptomen sowie mutmaßlich geringerer Testkapazitäten erst weit nach Weihnachten zutage. Der bereits von den Wochenenden bekannte Effekt dürfte sich an Weihnachten noch verstärken. Wie trügerisch die gemeldeten Zahlen sein können, zeigt sich beim pessimistischen Szenario. Auch hier sinken die offiziellen Werte zunächst und schießen erst nach dem Jahreswechsel steil nach oben. Die tatsächliche Inzidenz pendelt sich jedoch schon Ende Dezember bei dem rund doppelten Wert der Vorweihnachtszeit ein.

Nach Einschätzung der Forscher lassen diese Zahlen wenig Hoffnung auf ein schnelles Ende des Lockdowns. Entscheidend sei jedoch, inwieweit die Menschen – auch angesichts begrenzter Möglichkeiten von Arztpraxen, Testzentren und Gesundheitsämtern – das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen, wenn eine Infektion möglich scheint, und andere über den eigenen Infektionsverdacht informieren.

Private Kontaktnachverfolgung ist entscheidend

Die Kontakte mit Familie und Freunden sind zwar intensiver als andere und dadurch mit einer höheren Infektionswahrscheinlichkeit behaftet. Andererseits lassen sich die Kontakte leichter nachverfolgen und schnell benachrichtigen. Die Forscher simulieren hier wiederum verschiedene Szenarien.

Im Vergleich zum Ausgangsszenario (gelb gestrichelte Linie in Abb. 1) tritt im Szenario mit 90% Kontaktreduktion in der ersten Januarwoche eine um 25% geringere Inzidenz auf. Dies sind fast 230.000 Neuinfektionen weniger in der ersten Januarwoche. Selbst bei 50% Kontaktreduktion ist die Inzidenz in der ersten Januarwoche bereits um 16% oder 140.000 Fälle geringer.

Abb. 2: Effekte privater Kontaktnachverfolgung


Zur frühzeitigen Unterbrechung von Infektionsketten müssen Kontakte umgehend benachrichtigt werden, da Infektiosität schon gegeben ist, bevor Symptome auftreten. Schon bei Inzidenzen im zweistelligen Bereich wird dies auf offiziellen Wegen schwierig, bei den derzeitigen Infektionsraten praktisch unmöglich. Den Forschern zufolge werde der weitere Verlauf der Pandemie daher entscheidend davon abhängen, ob die privaten Netzwerke funktionieren, alle Kontakte im Familien- und Freundeskreis direkt über Symptome oder positive Tests in Kenntnis gesetzt werden und die Betroffenen ihre Kontakte reduzieren.

Filed Under: Research

Neue Methode zur genaueren Schätzung von Armut in Entwicklungsländern

December 18, 2020 by Mark Fallak

In Entwicklungsländern bestehen die privaten Haushalte oft aus vielen Personen. Je mehr Kinder die Familie hat, desto geringer fällt der Anteil des Haushaltsbudgets pro Person aus. Großfamilien profitieren jedoch beim gemeinsamen Konsum auch von sogenannten „Skaleneffekten“, etwa durch die gemeinschaftliche Nutzung von Wohnraum, Haushaltsgeräten und Verbrauchsgütern. Für die Messung von Armut und Ungleichheit ist daher entscheidend, was sich daraus unterm Strich für die Einzelperson an Konsummöglichkeiten ergibt.

In einem aktuellen IZA-Forschungspapier entwickeln Rossella Calvi, Jacob Penglase, Denni Tommasi und Alexander Wolf eine neue Berechnungsmethode, die diese gegenläufigen Wirkungen der haushaltsinternen Ressourcenallokation und der Skaleneffekte berücksichtigt. Anhand dieses Haushaltsmodells schätzen sie das individuelle Konsumpotenzial der Menschen in Bangladesch und Mexiko.

Länderunterschiede

Die beiden Entwicklungsländer unterscheiden sich deutlich bei der haushaltsinternen Ressourcenverteilung. So spielen in Bangladesh Skaleneffekte durch den gemeinschaftlichen Konsum in Haushalten eine geringere Rolle als in Mexiko, wo wiederum ein höherer Anteil des Haushaltsbudgets auf Frauen entfällt. Während Kinder in beiden Ländern über die geringsten Anteile der Haushaltsressourcen verfügen, ist ihr Nachteil gegenüber Erwachsenen in Bangladesh ausgeprägter.

Auf der Grundlage ihres neuen Modells berechnen die Forscher länderspezifische Armutsquoten, die um Skaleneffekte und haushaltsinterne Ungleichheit bereinigt sind. Dabei zeigt sich, dass die üblicherweise genutzten Äquivalenzskalen zur Berücksichtigung der Haushaltsgröße die individuelle Armut tendenziell unterschätzen, weil sie zu große Skaleneffekte annehmen. Umgekehrt führt das Vernachlässigen von Skaleneffekten dazu, dass die Armutsquote überschätzt wird.

Filed Under: Research Tagged With: Bangladesh, consumption, Development, economies of scale, households, Mexico, poverty

Wie lassen sich Resilienz und Wachstum in Deutschland stärken?

December 18, 2020 by Mark Fallak

In seinem Jahresgutachten vom November erwartete der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung für 2021 ein Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes von 3,7 Prozent nach einem Rückgang um 5,1 Prozent im laufenden Jahr.

Darauf werde der erneute Lockdown voraussichtlich keine massiven Auswirkungen haben, so der Vorsitzende des Sachverständigenrates, Lars P. Feld, im IZA-Vortrag am 1. Dezember. Die Industrieproduktion sei weit weniger stark betroffen als im Frühjahr und profitiere von weitgehend robusten Märkten in China und den USA.

Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie seien in großen Teilen richtig und wirksam gewesen. Kritisch sieht Feld die Erhöhung des Lohnersatzes im Rahmen des Kurzarbeitergeldes von 60 Prozent auf 80 Prozent, die im Missverhältnis zum deutlich geringeren Arbeitslosengeld stehe und daher potenziell problematische Anreize setze.

Die konjunkturpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung – insgesamt mehr Licht als Schatten.

Zudem sei die Senkung der Mehrwertsteuer eine „teure, wenig zielgerichtete Maßnahme“, von der primär Wohlhabende profitierten, die sich größere Anschaffungen leisten könnten. In einer Umfrage hätten nur 11 Prozent der Befragten angegeben, ihren Konsum zu steigern oder für später geplante Ausgaben ins laufende Jahr vorzuziehen.

Um Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Verluste im kommenden Jahr mit Gewinnen von 2019 zu verrechnen, schlägt Feld eine zeitliche Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrages auf zwei Jahre vor. Sinnvoll sei zudem eine Senkung der Energiesteuer, um einen konjunkturellen Impuls zu setzen und gerade auch Geringverdiener zu entlasten.

Längerfristig müssten besonders Innovationen und Forschung in den Bereichen Digitalisierung und Infrastruktur sowie im Kampf gegen den Klimawandel gefördert werden, um das Wachstum nachhaltig anzuregen. Ein starkes Wachstum sei auch der Schlüssel zum Abbau der Staatsverschuldung nach der Pandemie. Steuererhöhungen seien das falsche Mittel, da sie das Wachstum eher hemmen würden.

Hier der komplette Vortrag mit anschließender Fragerunde als Video:

Weitere Infos zur IZA-Forschung „Corona-Krise und Arbeitsmarkt“: covid-19.iza.org

Filed Under: Opinion, Videos

Macht die Corona-Krise Deutschland ungleicher?

December 9, 2020 by Mark Fallak

Die Corona-Pandemie hat Geringqualifizierte besonders hart getroffen. Welche Folgen sich aus den aktuellen Entwicklungen in der Wirtschaft, auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungssystem für die Ungleichheit in Deutschland ergeben, erklärt Andreas Peichl, Leiter des ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, im Rahmen der virtuellen IZA-Vortragsreihe.

Ein großes Problem für die Forschung in Deutschland – im Vergleich etwa zu Skandinavien oder den USA – sei die mangelnde Verfügbarkeit von Echtzeitdaten zur Einkommens- und Vermögensentwicklung, so Peichl. Die aktuellsten Analysen beruhten meist auf mehrere Jahre alten Daten, was auch dazu führe, dass sich neue staatliche Ausgabenprogramme oft nicht auf eine fundierte empirische Grundlage stützten.

„Wir machen jetzt in gewissen Teilen Wirtschaftspolitik im Blindflug.“

Es sei jedoch davon auszugehen, dass die staatlichen Unterstützungsleistungen in der Krise einen unmittelbaren Anstieg der Einkommensungleichheit verhindern und womöglich sogar zu einem leichten Rückgang führen könnten, zumal am oberen Ende der Einkommensverteilung in diesem Jahr viele Boni und Dividenden wegfielen. Auch die Konsumungleichheit gehe eher zurück, da reichere Haushalte vermehrt sparen würden. Daraus dürfte sich wiederum mittelfristig ein spürbarer Anstieg der Vermögensungleichheit ergeben.

Bei der Frage, wie die Kosten der Krise in der Gesellschaft zu verteilen seien, hält Peichl eine Vermögensabgabe jedoch für ungeeignet, da die Erhebungskosten in keinem Verhältnis zum erzielbaren Steueraufkommen stünden. Stattdessen plädiert er für eine konsequentere Besteuerung von Vermögenseinkommen und Erbschaften.

„Man muss bei der Einkommenssteuer die ganzen Schlupflöcher schließen.“

Die Gefahr eines weiteren Auseinanderdriftens der Einkommen sieht Peichl insbesondere durch den Strukturwandel in der Arbeitswelt, etwa durch die Digitalisierung, die geringqualifizierte Jobs gefährde und andererseits besser bezahlte Stellen für IT-Fachkräfte schaffe. Um Beschäftigten die notwendige berufliche Neuorientierung zu erleichtern, könne eine Verknüpfung des Kurzarbeitergelds mit unternehmensunabhängigen Weiterbildungsprogrammen sinnvoll sein.

Darüber hinaus warnt Peichl vor den Effekten der Pandemie und den Krisenmaßnahmen auf die Chancengleichheit. So könne etwa weitere Kita- und Schulschließungen dazu führen, dass der Bildungserfolg von Kindern aus benachteiligten Schichten noch weiter zurückgehe.

Auch Frauen seien in dieser Krise stärker betroffen als in früheren Rezessionen, sowohl durch die Einschränkungen im Dienstleistungssektor als auch durch zusätzliche Belastungen bei der Kinderbetreuung. Längerfristig bestehe jedoch die Hoffnung, dass die vermehrte Homeoffice-Nutzung zu einer gleichberechtigteren Arbeitsaufteilung im Haushalt führe.

Hier der komplette Vortrag mit anschließender Fragerunde als Video:

Weitere Infos zur IZA-Forschung „Corona-Krise und Arbeitsmarkt“: covid-19.iza.org

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Zum Thema Sozialstaat und Ungleichheit hier der Vortrag von Andreas Peichl anlässlich der Jubliäumskonferenz „20 Jahre IZA“ im Juni 2018:

Filed Under: Opinion, Videos

Höhere Produktivität durch flexible Arbeitszeiten

December 4, 2020 by Mark Fallak

Die Corona-Pandemie hat die Flexibilisierung von Arbeitsort und Arbeitszeit weiter vorangetrieben. Aus bisherigen Studien ist bekannt, dass sich mehr Autonomie am Arbeitsplatz vor allem in kreativen Berufen förderlich auf die Produktivität auswirkt. Dass flexible Arbeitszeiten aber auch bei einfachen Routinetätigkeiten positive Effekte entfalten können, zeigt jetzt erstmals ein IZA-Forschungspapier von Marie Boltz, Bart Cockx, Ana Maria Diaz und Luz Magdalena Salas.

Für die Feldstudie schrieb das Forscherteam in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá eine auf drei Wochen befristete Stelle im Bereich der Datendigitalisierung aus. Die Bewerberinnen und Bewerber mussten unter anderem einen Online-Test absolvieren, der Aufschluss über ihre grundsätzliche Eignung und ihr ungefähres Leistungsniveau gab.

Erfolgreichen Bewerbern wurde eines von vier Arbeitszeitmodellen zugelost: entweder 40 oder 20 Wochenstunden, jeweils mit festen oder flexiblen Arbeitszeiten. Der Stundenlohn war für alle gleich. Nahmen die Stellenbewerber das Angebot an, mussten sie zunächst noch einen Fragebogen ausfüllen, der Rückschlüsse auf ihre Motivation zuließ.

Vollzeitbeschäftigte bei flexiblen Arbeitszeiten motivierter

Während der bezahlten Tätigkeit, die aus dem Abtippen von Dokumenten bestand, wurden die Arbeitszeiten einschließlich Pausen vom Computer genauestens erfasst. Dabei zeigte sich: Bei Vollzeitbeschäftigten lag die Produktivität – gemessen an der Anzahl korrekter Eingaben pro Zeiteinheit – um bis zu 50 Prozent höher, wenn sie Beginn und Ende ihrer täglichen Arbeitszeit selber wählen konnten.

Rund 40 Prozent dieses Produktivitätseffekts lassen sich auf „Selbstselektion“ zurückführen: Produktivere Arbeitskräfte waren für dieses Arbeitszeitmodell eher zu gewinnen. Die restlichen 60 Prozent schreiben die Forscher einem „Motivationseffekt“ zu, der vor allem darin bestand, dass die flexibel Beschäftigten weniger Pausen während der eigentlichen Arbeitszeit machten. Dadurch arbeiteten sie um zehn Prozentpunkte effektiver als mit festen Arbeitszeiten.

Bei Teilzeitkräften waren die Effekte weniger deutlich. Im Vergleich zu den Vollzeitkräften machten sie weniger Pausen im Verhältnis zur vertraglichen Arbeitszeit, und zwar unabhängig vom Zeitmodell. Auf die Produktivität hatte dies jedoch unterm Strich keine Auswirkung, da die Teilzeitbeschäftigten im Schnitt mehr Fehler machten und häufiger fehlten.

Die Forscher geben zu bedenken, dass sich die Ergebnisse aus ihrem Feldversuch nicht notwendigerweise auf jede Art von Tätigkeit übertragen lassen. Die Erkenntnisse sprächen jedoch dafür, flexiblere Arbeitszeitmodelle auch in stärker von Routinetätigkeiten geprägten Berufen einführen zu können, ohne Produktivitätsverluste zu riskieren. Davon würden vor allem Frauen profitieren, für die viele Jobs mit festen Arbeitszeiten aufgrund familiärer Verpflichtungen nicht in Frage kämen. Zudem könnten Arbeitskräfte aus dem informellen Sektor auf diese Weise eher in reguläre Beschäftigung gebracht werden.

Lesen Sie hier eine ausführlichere Zusammenfassung in englischer Sprache.

Filed Under: Research Tagged With: autonomy, Colombia, field experiment, flexibility, part-time, productivity, routine, working time

Macht uns die Globalisierung verletzbar?

December 2, 2020 by Mark Fallak

Der Einbruch der industriellen Produktion in China zu Beginn der Corona-Krise war mit einiger Verzögerung auch in Deutschland schmerzhaft zu spüren: Die Masken wurden knapp, und viele Unternehmen mussten ihre Produktion herunterfahren, weil die Lieferungen aus China ausblieben. Das hat eine breite Diskussion über die Abhängigkeit offener Volkswirtschaften von globalen Lieferketten entfacht.

Im IZA-Vortrag wendet sich ifw-Präsident Gabriel Felbermayr gegen die Einschätzung, ein Rückzug aus der Weltwirtschaft würde die heimische Wirtschaft weniger verwundbar machen. Die internationale Arbeitsteilung biete eine gute Absicherung gegen länderspezifische Schocks wie Naturkatastrophen oder Wirtschaftskrisen und schade auch bei simultanen Schocks wie im Falle der Corona-Pandemie nicht.

Wer keinen Zugang zu globalen Märkten und Technologien hat, kommt in aller Regel schwieriger durch Krisen.

Tatsächlich sei die Resilienz der Lieferketten größer als oft gedacht. So habe sich am Beispiel der Masken gezeigt, dass die Engpässe durch Produzenten in aller Welt schnell beseitigt worden seien. Auch gebe es nur wenige Produkte, die ausschließlich in einem bestimmten Land produziert würden. Entscheidend sei eine stärkere Diversifizierung sowohl auf der Makroebene, etwa durch Freihandelskommen, als auch auf der Mikroebene, indem Unternehmen auf mehrere Lieferanten setzen.

Die größere Sorge seien politische Risiken, „wenn Partner sagen, wir liefern nicht“. Die Schwächung der Welthandelsorganisation habe dazu geführt, dass opportunistisches Verhalten zunehme und Sanktionsmechanismen nicht mehr zuverlässig greifen würden. Das beste Rezept für Europa sei eine Stärkung des Binnenmarkts, weil dadurch die Verhandlungsposition verbessert und die Krisenanfälligkeit verringert werde.

Hier der komplette Vortrag mit anschließender Fragerunde als Video:

Weitere Infos zur IZA-Forschung „Corona-Krise und Arbeitsmarkt“: covid-19.iza.org

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Trauer um IZA-Fellow Edward Lazear

November 25, 2020 by Mark Fallak

Edward P. Lazear, Wirtschaftsprofessor an der Stanford-Universität und ehemaliger Wirtschaftsberater der US-Regierung, ist am 23. November 2020 im Alter von 72 Jahren verstorben. Lazear gilt als Mitbegründer der Personalökonomik und erhielt im Jahr 2004 den IZA Prize in Labor Economics für seine Pionierarbeiten auf diesem Gebiet, unter anderem zu den Auswirkungen von Vergütungs- und Anreizsystemen auf die Arbeitsproduktivität. Unter dem Titel „Inside the Firm“ sind seine wichtigsten Erkenntnisse in der IZA-Preis-Buchreihe zusammengefasst.

Bereits seit 2002 war Lazear mit dem IZA als Research Fellow verbunden. Im Jahr 2014 zählte er mit einem Beitrag zu Arbeitsmärkten in Rezessionen zu den ersten prominenten Autoren der damals neu gegründeten IZA World of Labor. Einen seiner wenigen öffentlichen Auftritte in Deutschland hatte er im Juni 2009 beim IZA Tower Talk in Bonn, wo er die US-Reaktion auf die Wirtschafts- und Finanzkrise analysierte und vor protektionistischen Tendenzen in der Weltwirtschaft warnte.

„Ed war eine riesige Inspiration für eine ganze Generation von Ökonominnen und Ökonomen. Sein scharfer Verstand, gepaart mit feinsinnigem Humor, machten ihn zu einem gefragten Gesprächspartner in der ökonomischen Forschung und Beratung, für den stets die Sache im Mittelpunkt stand, niemals er selbst. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen großen Wissenschaftler, sondern auch eine herausragende Persönlichkeit“, sagt Daniel Hamermesh, Chefkoordinator des globalen IZA-Forschungsnetzwerks.

Filed Under: IZA News Tagged With: IZA Prize, obituary, personnel economics

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