Frauen und unterrepräsentierte ethnische Minderheiten stehen in der Wirtschaftswissenschaft weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Ein demnächst erscheinendes Handbuch-Kapitel von Karan Singhal und Eva Sierminska, vorab veröffentlicht als IZA-Diskussionspapier, beleuchtet die systemischen Barrieren und deren Auswirkungen auf die Karriereentwicklung. Trotz einiger Fortschritte bleiben diese Gruppen insbesondere in höheren akademischen und beruflichen Positionen stark unterrepräsentiert.
Die Forschung identifiziert zentrale Hindernisse, darunter bewusste und unbewusste Vorurteile sowie kulturelle und institutionelle Praktiken, die Frauen und Minderheiten benachteiligen. Diese Herausforderungen erstrecken sich über Einstellungsprozesse, Karrierenetzwerke, Forschungspartnerschaften, Publikationsmöglichkeiten und den beruflichen Aufstieg – wodurch sich die Benachteiligung im Laufe der Zeit verstärkt.
Ein großes Problem besteht darin, dass ein mangelndes „Zugehörigkeitsgefühl“ viele potenzielle Talente davon abhält, eine Karriere in den Wirtschaftswissenschaften einzuschlagen oder fortzuführen. Hinzu kommen ungleicher Zugang zu Mentoring und Ressourcen sowie unfaire Leistungsbewertungen. Der Bericht beleuchtet zudem, wie sich aktuelle Entwicklungen – darunter die COVID-19-Pandemie und die #MeToo-Bewegung – auf diese Herausforderungen ausgewirkt haben.
Dabei geht es nicht nur um Fragen der Fairness und Chancengleichheit, sondern auch um die Weiterentwicklung der Wirtschaftswissenschaft. Eine diversere Forschungsgemeinschaft bringt neue Perspektiven und innovative Ideen hervor, die zu einem besseren Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge beitragen. Die Studie stellt neben wertvollen Datenquellen auch verschiedene Initiativen vor, die ein inklusiveres Umfeld fördern – darunter Mentoring-Programme, Forschungsstipendien und Aufklärungsinitiativen.